Die Kolloid-Lüge: Alles, was Sie vor dem Kauf wissen sollten

falsche Leitwertmessung von kolloidales GoldEtwa 95 % der als „kolloidal“ angebotenen Produkte sind nach physikalisch-technischer Definition keine echten Kolloide und enthalten nicht annähernd die deklarierten ppm-Werte (mg/l).

Um dies nochmals zu belegen, habe ich im April 2025 sechs verschiedene Kolloid-Produkte anonym gekauft und im Labor analysieren lassen. Drei wurden laut Herstellerangaben mit dem sogenannten Protonenresonanz-Verfahren, drei weitere elektrolytisch hergestellt.

Eine Messung mit einem Leitwertmessgerät zeigt zwar „irgendetwas“ an, jedoch nicht annähernd die tatsächlichen Kolloidwerte. Zudem sind echte Kolloide ladungsneutral – ein Leitwertmessgerät zeigt daher meist Werte zwischen 0 und 4 ppm an. Beim kolloidalen Gold auf dem Foto sind es 1 ppm.

Eine genaue Konzentrationsbestimmung ist ausschließlich im Labor möglich – es gibt keine Messgeräte dafür! Mehr Informatioen zum Messverfahren für Kolloide finden Sie unter dem vorherigen Link.

Aufgrund vieler Anfragen gehe ich auch auf das Thema „kolloidales Lithium“ ein. Der Begriff wird häufig verwendet – insbesondere im Internet –, obwohl es in dieser Form kein echtes kolloidales Lithium gibt.

Laborergebnisse im Überblick: Protonenresonanz- vs. Elektrolyseverfahren

Hergestellt im Protonenresonanz-Verfahren:

  • Kolloidales Gold, deklariert mit 55 ppm → Laborwert: 0,791 ppm
  • Kolloidales Silber, deklariert mit 50 ppm → Laborwert: 0,703 ppm
  • Kolloidales Platin, deklariert mit 50 ppm → Laborwert: 0,00064 ppm

Laboranalyse No. 23889/2025 - gekürzt

Hergestellt im Elektrolyse-Verfahren:

  • Kolloidales Gold, deklariert mit 50 ppm → Laborwert: 0,042 ppm
  • Kolloidales Silber, deklariert mit 200 ppm → Laborwert: 10,4 ppm
  • Kolloidales Platin, deklariert mit 25 ppm → Laborwert: 0,001 ppm

Laboranalyse No. 29039/2025 - gekürzt

Bewertung der Messergebnisse

Die niedrigen ppm-Werte bei den untersuchten Gold- und Platinproben waren zu erwarten – diese Metalle lassen sich ohne chemische Zusätze elektrolytisch nur in sehr geringer Konzentration in Lösung bringen.

Überraschend gering war jedoch der Silberwert von nur 10,4 ppm – trotz einer Deklaration von 200 ppm.
Erfahrungsgemäß lassen sich bei der elektrolytischen Silberherstellung problemlos Werte zwischen 20 und 30 ppm erreichen, wobei die Lösung dann eine deutliche Gelbfärbung aufweist.

Ist die Flüssigkeit hingegen völlig klar, liegt die tatsächliche Konzentration in der Regel nur zwischen 1 und 10 ppm – wie auch hier durch die Laboranalyse bestätigt.

Teures Wasser statt wirksamer Kolloide

Fünf der sechs getesteten Produkte bestanden faktisch nur aus Wasser – bei umgerechneten Literpreisen zwischen 299 € und 459 €. Immerhin: Sie sind weitgehend nebenwirkungsfrei – was man von chemisch hergestellten Kolloiden nicht behaupten kann.

Chemisch hergestellte Kolloide – ein unterschätztes Risiko

in gesundheitliches Risiko besteht insbesondere bei chemisch hergestellten Kolloiden, die – teils irreführend – als „elektrolytisch hergestellt“ deklariert werden.

Bereits im Jahr 2022 habe ich vier Proben kolloidalen Goldes von verschiedenen Herstellern erworben – alle deklarierten ihre Produkte als elektrolytisch produziert. Zusätzlich wurde eine weitere Probe analysiert, die mittels Hochvolt-Plasma-Verfahren hergestellt wurde.

Rückblick und Vergleich:

Laboranalysen von gekauftem kolloidalem Gold

Die Probe Nr. 4 (rechts außen) stammt vom gleichen Hersteller wie jene in den aktuellen Laboranalysen zur elektrolytischen Herstellung. Die Laborauswertungen ergab nahezu eine identische Konzentration wie bei der früheren Probe.

Im Jahr 2023 habe ich über einen Zeitraum von vier Tagen „kolloidales“ Gold mit einem Silbergenerator unter optimalen Bedingungen hergestellt. Der Versuch wurde ein zweites Mal durchgeführt. Die anschließenden Laboranalysen ergaben Konzentrationen von lediglich 0,03 ppm und 0,05 ppm. Sie können sich den Versuch im Zeitraffervideo anschauen.

Diese Ergebnisse bestätigen: Ohne chemische Zusätze ist Gold kaum in der Lage, im Rahmen einer Elektrolyse nennenswerte Mengen an Ionen oder Partikeln abzugeben. Die erreichbaren Konzentrationen liegen typischerweise im Bereich von 0,003 bis maximal etwa 0,9 ppm.

Drei der als elektrolytisch hergestellten Proben enthielten – wie zu erwarten – nur geringe Konzentrationen von 0,05 bis 0,9 ppm. Das im Hochvolt-Plasma-Verfahren hergestellte kolloidale Gold ergab 5,83 ppm. Eine Probe jedoch war eindeutig chemisch hergestellt, was eindeutig am Leitwertmessgerät mit 353 ppm abzulesen ist. 

Das ist kritisch, denn chemisch erzeugte Kolloide sind bei innerlicher Anwendung gesundheitsschädlich und können unter Umständen schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen.

In einem Video zeige ich die verschiedenen Herstellungsverfahren für „Kolloide“.

Was Kolloide wirklich sind – und was nicht

Praxis-Handbuch der KolloidherstellungWenn Sie genau wissen möchten, was Kolloide tatsächlich sind und wodurch sie sich unterscheiden, finden Sie nachfolgend ausführlichere Erklärung. Diese Informationen sind auch detaillierter im  „Praxis-Handbuch der Kolloidherstellung“ enthalten – Kapitel 1 widmet sich vollständig den Grundlagen und ist leicht verständlich aufbereitet – ideal für Einsteiger wie auch Fortgeschrittene.

Das Handbuch können Sie kostenlos herunterladen, wenn Sie sich für meinen Kolloid-Newsletter anmelden. Eine gedruckte Ausgabe ist ebenfalls erhältlich.

Sprachgebrauch vs. Fachbegriff

Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich der Begriff „Kolloid“ eingebürgert – und wird von vielen Herstellern für Produkte wie kolloidales Gold, Silber, Platin oder Kupfer verwendet. Auch „energetisierte Wässer“ schmücken sich gerne mit dem Etikett „kolloidal“.

Tatsächlich handelt es sich dabei häufig nicht um echte Kolloide, sondern um Produkte, die herstellungsbedingt völlig unterschiedliche Eigenschaften aufweisen – insbesondere in Bezug auf Teilchengröße, Konzentration und Wirkung.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen ionischen Lösungen und echten kolloidalen Dispersionen erkläre ich im nächsten Abschnitt.

Ionische Lösungen – was sie sind und wie sie wirken

Herstellung ionisches (kolloidales) Silber mit Silbergenerator auf HeizplatteIonische Lösungen entstehen entweder

  • durch Elektrolyse mit Gleichstrom – meist mithilfe sogenannter Silbergeneratoren

  • oder durch chemische Verfahren, bei denen Metallsalze oder Säuren zum Einsatz kommen.

Beim elektrolytischen Verfahren können zusätzlich Chemikalien zugesetzt werden, um die Freisetzung von Ionen von der Elektrode zu beschleunigen.

Typische Eigenschaften ionischer Lösungen:

  • Sie sind bis zu sechs Monate haltbar.

  • Verlieren jedoch häufig schon nach drei Monaten deutlich an Wirksamkeit.

  • Sind chemisch aktiv und reagieren leicht mit anderen Stoffen.

Über 90 % der als „kolloidal“ angebotenen Produkte sind in Wahrheit ionische Lösungen!

Wie entstehen ionische Lösungen bei der Elektrolyse?

Beim elektrolytischen Prozess werden durch Gleichstrom Ionen von den Metall-Elektroden gelöst. Diese Ionen bestehen aus einzelnen geladenen Atomen oder Molekülgruppen:

  • Bei Silber: Silberionen

  • Bei Kupfer: Kupferionen

  • Bei Silizium: Siliziumionen

Silber ist eines der wenigen Metalle, mit dem sich vergleichsweise hohe Konzentrationen (ppm, mg/l) rein elektrolytisch herstellen lassen – dank seiner relativ schwachen atomaren Bindungsstruktur.

Andere Metalle wie Gold, Platin oder Silizium haben eine stärkere Bindung und geben bei der Elektrolyse nur sehr wenige Ionen ab, sofern keine Chemikalien zugesetzt werden. Deshalb erreichen elektrolytisch hergestellte Produkte oft nur geringe ppm-Werte.

Warum spricht man von „ionischer Lösung“?

Die freigesetzten Ionen lösen sich vollständig im Wasser auf. Sie bilden keine Partikel, sondern sind chemisch aktiv und reagieren leicht mit anderen Stoffen. Daher spricht man in der Chemie von einer ionischen Lösung – im Gegensatz zu einer kolloidalen Dispersion, bei der feste Teilchen in Schwebe bleiben.

Zwei Beispiele:

  • Silberionen verbinden sich bei Anwesenheit von Chlorid-Ionen im Wasser (z. B. aus Salz) sofort zu Silberchlorid – einem schwer löslichen Salz.

  • Kupferionen bilden auf ähnliche Weise Kupferchlorid, das toxisch wirkt und das Wasser bläulich verfärbt.

Echte Kolloide – Entstehung, Eigenschaften und Herstellungsverfahren

Kolloidherstellung durch Hochtemperatur-VerdampfungEchte Kolloide entstehen durch Hochtemperatur-Verdampfung des Elektrodenmaterials (z. B. Gold oder Silber) bei Temperaturen ab ca. 3.000 °C in Reinstwasser. Dadurch erhalten die Teilchen eine hohe Energiedichte, was u. a. zu langer Haltbarkeit führt – bei Edelmetallen bis zu drei Jahre.

In dem Video zeige ich die kolloidale Goldherstellung mit dem GSH-System im Zeitraffer auf.

Die kolloidalen Teilchen vermischen sich nicht mit dem Wasser, sondern schweben fein verteilt darin und stoßen sich durch die Brownsche Molekularbewegung gegenseitig ab. Laut Laboranalysen liegt ihre Partikelgröße meist zwischen 0,9 und 14 Nanometern.

Kolloidale Teilchen sind chemisch stabil und gehen keine Reaktionen mit anderen Elementen ein. Deshalb sind sie u.a. auch optimal zur Herstellung von kolloidalen Cremes oder Salben geeignet.

Konzentrationsgrenzen & physikalische Grenzen

Wasser kann physikalisch nur eine begrenzte Menge kolloidaler Teilchen aufnehmen. Bei Sättigung sinken überschüssige Partikel zu Boden, sofern sie nicht chemisch stabilisiert werden. Deshalb sind Konzentrationen von 5 – 10 ppm realistisch – mit Ausnahme von Germanium.

Höhere Konzentrationen sind mit einem Ultrakurzpulslaser möglich. Dabei wird das Material bei ca. 6.000 °C verdampft. Die hohe Energie sorgt dafür, dass mehr Teilchen in Schwebe bleiben. Solche Kolloide sind extrem teuer und werden hauptsächlich in der Pharmaindustrie eingesetzt.

Chemische Herstellung – gezielte Partikelbildung

Ein weiteres Verfahren ist die Auflösung des Elektrodenmaterials durch Säure. Daraus entsteht zunächst eine ionische Lösung. Durch eine zweite Chemikalie verbinden sich die Ionen zu kolloidalen Teilchen. Diese können dann chemisch auf bestimmte Partikelgrößen stabilisiert werden – z. B. für die Biomedizin. Die bekannteste Anwendung ist der Covid-Test: Er enthält Spuren von kolloidalem Gold als Nachweisreagenz.

In dem Video über die verschiedenen Herstellungsverfahren für „Kolloide“ zeige ich auch die chemische Herstellung.

Die Mär vom „Protonenresonanz-Verfahren“

Die sogenannte Protonenresonanz – korrekt bezeichnet als ¹H-Kernspinresonanzspektroskopie (¹H-NMR) – ist ein etabliertes analytisches Verfahren zur Bestimmung der chemischen Struktur organischer Moleküle. Sie wird in der chemischen Analytik und Forschung verwendet – jedoch nicht zur Herstellung von Kolloiden.

 

Irreführende Behauptungen

Einige Anbieter sogenannter „besonderer Kolloide“ behaupten, bei der Herstellung komme ein sogenanntes „Protonenresonanz-Verfahren“ zum Einsatz. Dabei werde – so die Aussage – das Ausgangsmaterial in Reinstwasser durch „Eigenresonanz“ energetisch angeregt und anschließend über elektrophysikalische Prozesse in Partikel definierter Größe und Ladung überführt.

Eine Überprüfung dieser Aussagen führt ausschließlich zu Verkaufswebseiten, die diese Produkte anbieten – oftmals mit nahezu identischem Wortlaut.

Wissenschaftlich nicht belegt

In der wissenschaftlichen Literatur, Datenbanken oder der verfahrenstechnischen Fachwelt findet sich kein Nachweis, dass ein solches Herstellungsverfahren existiert.

Die behauptete Methode ist nicht wissenschaftlich fundiert. Ein physikalischer Prozess, bei dem durch einfache Protonenresonanz Nanopartikel mit definierter Ladung und Größe entstehen, ist weder theoretisch beschrieben noch praktisch dokumentiert – weder in der Forschung, noch in der Industrie.

Wäre ein solches Verfahren tatsächlich realisierbar, wäre es für Militär, Industrie und Medizintechnik von höchstem Interesse – und mit Sicherheit Gegenstand intensiver globaler Forschung.

 

Laboranalyse bestätigt: Fast nur Wasser

Wie bereits zu Beginn dieser Seite aufgezeigt, ergaben die Laboranalysen der Produkte, die laut Hersteller mittels Protonenresonanz hergestellt wurden, extrem niedrige Konzentrationen. In der Praxis bestehen diese Produkte faktisch aus Reinstwasser – mit minimalsten Rückständen des angegebenen Metalls.

Kolloidales Lithium“ – ein nicht existierendes Produkt

Die starke Nachfrage nach Lithium als Nahrungsergänzungsmittel – angestoßen u. a. durch die Veröffentlichungen von Dr. Michael Nehls – hat dazu geführt, dass inzwischen auch Produkte als „kolloidales Lithium“ angeboten werden. Ich erhalte mittlerweile wöchentlich mehrere Anfragen, wo man Lithium-Elektroden kaufen könne, um Lithium selbst elektrolytisch oder im Hochvolt-Plasma-Verfahren herzustellen

Doch Fakt ist: Lithium-Elektroden existieren nicht für den Einsatz in Wasser, weil reines Lithium mit Wasser heftig reagiert und sich dabei sofort auflöst.

 

Lithium in Wasser – eine gefährliche Reaktion

Gibt man elementares Lithium in Wasser, kommt es zu einer stark exothermen Reaktion:

  • Es entsteht brennbares Wasserstoffgas, das sich bei größeren Mengen von selbst entzünden kann.

  • Gleichzeitig bildet sich Lithiumhydroxid – eine ätzende Lauge, die das Wasser stark alkalisch (basisch) macht.

Warum es kein kolloidales Lithium gibt

Bis heute ist kein physikalischer Prozess bekannt, mit dem sich elementares Lithium stabil in Wasser als Kolloid suspendieren lässt, ohne dass es dabei zu einer chemischen Reaktion kommt.

  • Kolloide bestehen aus metallischen Partikeln, die nicht mit dem Lösungsmittel reagieren.

  • Lithium reagiert jedoch sofort mit Wasser, wodurch kein stabiler kolloidaler Zustand erreichbar ist.

Was unter der Bezeichnung „kolloidales Lithium“ verkauft wird, ist in den meisten Fällen eine ionische Lösung – z. B. Lithiumchlorid. Diese Stoffe haben nichts mit einem echten Kolloid zu tun, auch wenn sie gelegentlich irreführend so bezeichnet werden.

Im Video wird die Reaktion in Nahaufnahme gezeigt.

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Lithium selbst herstellen

Lithium lässt sich grundsätzlich auch selbst herstellen. In dem Video zeigt Dr. Fischer, wie sich Lithium in verschiedenen Varianten herstellen lässt. Die dafür benötigten Komponenten sowie ein fertig angemischtes Lithiumchlorid erhalten Sie z. B. beim Anbieter Alchemist.

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