PPM-Konzentrationen - Wunschvorstellung und Realität
Bei den nachfolgenden Informationen handelt es sich um einen Auszug aus dem Praxis-Handbuch der Kolloid-Herstellung. Zum vollen Verständnis der Zusammenhänge sind teilweise weitere Erläuterungen notwendig, die jedoch den Rahmen der Kolloid-News sprengen würden. Sofern es weitere Informationen zu einem Thema gibt, verweise ich auf das entsprechende Kapitel im Praxis-Handbuch.
ppm kurz erläutert
„ppm“ kommt aus dem Englischen und heißt “parts per million“ – auf Deutsch „Teile von einer Million“. In Deutschland ist ppm als Maßeinheit nicht zugelassen.
Die Gültige ist mg pro Kilogramm oder mg pro Liter. Weil mg/Liter und ppm vom Ergebnis fast das Gleiche ergeben, sprechen wir weiterhin von ppm, da es bei Kolloiden die meistverwendete Bezeichnung ist.
Die ppm/mg geben die Menge von organischen und anorganischen Stoffen pro Liter Wasser an.
Kolloidale oder ionische Konzentrationen können nicht mit den handelsüblichen Leitwertmessgeräten bestimmt werden. Die angezeigten Werte entsprechen nicht der tatsächlichen Konzentration!
Kolloidales Kupfer wird ab 15 ppm zu einer braunen Brühe
Kolloide werden für den Endverbraucher mit immer höheren ppm-Konzentrationen angeboten. Es entsteht das Gefühl „viel hilft viel“. Genau das Gegenteil ist der Fall. Zu hohe Konzentrationen können toxisch wirken und sind weniger wirksam.
Bei einer Recherche in den USA stieß ich auf einen Vergleich zur Einnahmemenge von kolloidalem Kupfer zur Tablettenform. Dort wurde berichtet, dass 2 Esslöffel davon mit einer Konzentration von 5 ppm der Einnahme von 20 Kupfertabletten entspricht. Es soll hierzu eine Studie geben, doch ich konnte keine weiteren Informationen finden.
Im Internet wird z. B. kolloidales Kupfer oftmals mit 20 bis 50 ppm angeboten. Ab 15 ppm wird es zu einer dunkelbraunen Brühe mit viel zu großen Teilchen.
Auf dem Foto sehen Sie kolloidales Kupfer, welches mit verschiedenen Verfahren hergestellt wurde. Es zeigt den natürlichen Farbumschlag während der Herstellung, wenn keine Chemikalien eingesetzt werden.
Bild 1. – die Herstellung erfolgte im Hochvolt-Plasma-Verfahren. Die Konzentration liegt bei 5 ppm und es hat einen ganz leichten Gelbstich.
Bild 2. – die Herstellung erfolgte im Hochvolt-Elektrolyse-Verfahren innerhalb von 15 Minuten. Die Konzentration liegt bei 6 ppm und es ist hellgelb. Man sieht deutlich den Unterschied zu Bild 1, in der das Kolloid bei ähnlicher Konzentration fast klar ist. Bei der elektrolytischen Herstellung bilden sich immer größere kolloidale Teilchen (siehe Praxis-Handbuch Kapitel 1 und 4), deswegen ist die Farbe ausgeprägter.
Bild 3. – die Herstellung erfolgte im Hochvolt-Elektrolyse-Verfahren innerhalb von 60 Minuten. Die Konzentration liegt bei 18 ppm, es ist trüb und bräunlich.
Bild 4. – die Herstellung erfolgte mit einem Silbergenerator innerhalb von 5 Stunden. Die Konzentration liegt bei 20 ppm. Es hat sich ein größerer Anteil an Bodensatz gebildet. Die Elektroden mussten alle 15 Minuten abgewischt werden, weil die Dendriten (das sind strauchartige Auswachsungen kleiner Metallfäden) zur anderen Elektrode wuchsen und dadurch einen Kurzschluss verursachen.
Wenn das kolloidale Kupfer wie in Bild 3 und 4 aussieht, sollte es besser weggeschüttet werden.
Weniger ist mehr
Während der Herstellung verbinden sich die kolloidalen Teilchen mit der Zeit zu Größeren. Das ist ein normaler physikalischer Prozess, der nur mit Chemikalien unterbunden werden kann.
Je stärker die ppm-Konzentration, desto größer sind die darin enthaltene Teilchen. Größere Teilchen sind wesentlich unwirksamer als kleine (siehe Praxis-Handbuch Kapitel 1).
Bei kolloidalen Gold gibt es langjährige Erfahrungen über Wirkung und ungefähre Dosierung. Für eine optimale Wirkung sind Konzentrationen von 4 bis 7 ppm völlig ausreichend.
Viele Anwender würden gerne Goldkolloide mit 20, 30 oder 50 ppm kaufen. Davon abgesehen, das es in dieser Konzentration nur chemisch herzustellen ist, ist es viel sinnvoller, die 4- oder 2-fache Menge einer 5 oder 10 ppm Konzentration zu verwenden.
Die dort enthaltenen kleineren kolloidalen Teilchen sind um ein vielfaches wirksamer als bei 20 oder 50 ppm. Ein weiterer Punkt ist, das bei höheren Konzentrationen die Teilchen über 20 Nanometer groß sind und somit nicht mehr die Blut-Hirnschranke passieren können, wodurch ein Teil der bekannten Wirkung von kolloidalen Gold verloren geht.
Wenn Sie es selber herstellen, spielt es doch keine Rolle - es kostet doch nur um die 4 € pro Liter.
Generell sollten kolloidale Dispersionen nicht über 10 ppm verwendet werden, weil sie wesentlich wirksamer sind, als ionische Lösungen (siehe Praxis-Handbuch Kapitel 1).
Bei ionischem Silber sollte eine Grenze von 20 ppm nicht überschritten werden. Eine Ausnahme ist die Verwendung zur Herstellung von kolloidalen Cremen oder Salben. Hierfür können stärkere Konzentrationen eingesetzt werden.
Andere Kolloide
Zur Zeit werden vermehrt weitere Kolloide angeboten. Die gefragtesten sind Platin, Silizium, Germanium, Eisen, Zink und Magnesium. Es gibt nur wenig Informationen, wie diese Kolloide wirken. Germanium soll in der anorganischen Form giftig sein.
Sie sollten hier eine Grenze bei maximal 10 ppm ziehen. In einigen Jahren wird es auch hierzu mehr Informationen zur Wirkung und Dosierung geben.
die PPM-Angaben - Wunschvorstellung und Realität
Es gibt kaum Erfahrungen mit der Wirkung von hohen Konzentrationen; der Wettstreit der Hersteller nach dem Motto „viel hilft viel – bei mir ist mehr drin“, ist jedoch in vollem Gang. Dieses Phänomen lässt sich bei allen Kolloiden beobachten.
Das solche Konzentrationen toxisch wirken können, scheint nicht von Interesse zu sein. Zum Glück für die Anwender sind die hohen ppm-Angaben vieler Hersteller eher eine Wunschvorstellung.
Ich hatte mir kürzlich ein Videointerview mit Robert Franz über kolloidales Silber angeschaut. Dort erzähle er, dass er kolloidales Silber um die 25 ppm von verschiedenen Herstellern gekauft und in einem Labor auf die ppm-Konzentration testen ließ.
Das Ergebnis war, das die Konzentration meistens zwischen zwei bis vier ppm lag und einige gar kein „kolloidales“ Silber enthielten.
Im Praxis-Handbuch finden Sie eine Liste mit Laboranalysen (mit links zu den original Analysen), bei der die ppm/mg-Angaben für kolloidales Silber- und Gold einiger Kolloidhersteller von Laboren sowie einer Fachhochschule analysiert wurden. Im Durchschnitt enthielten die Meisten zwischen 1 und 5 % der angegebenen ppm-Konzentration. 10 davon getestete Goldkolloide enthielten weniger als 0,2 ppm.
Das hängt sicherlich auch damit zusammen, das einige Buchautoren in deren Büchern über kolloidales Gold behaupten, mit einem Silbergenerator lässt sich kolloidales Gold mit 10 ppm herstellen. Das ist physikalisch nicht möglich. Damit lassen sich homöopathische Konzentrationen bis 2 ppm herstellen, wobei das schon optimistisch zu sehen ist.
Bedenken Sie jedoch, das viele Internetshops ihre Kolloide fertig von den Herstellern beziehen und auch nur dessen Produktinformation auf der Webseite wiedergeben. Ein Shop sollte deshalb nicht schlecht bewertet werden, wenn dieser Kolloide anbietet, die in sich schon widersprüchlich sind oder technisch nicht herstellbar sind.